Hintergrund: Südkurier - Erster Männerparkplatz sorgt für Diskussionen
Sexismus ist (unter anderem) das Unterstellen von bestimmten Eigenschaften nur aufgrund des biologischen oder gefühlten Geschlechts eines Menschen. Die Annahme, nur Männer hätten das nötige Können, auf engen Stellplätzen fehlerfrei einzuparken, ist damit Sexismus par excellence. Der normale Alltagssexismus ist schon mehr als schlimm, aber wenn öffentliche Stellen diesen Alltagssexismus auch noch bewußt befeuern, um einen Lacher von unsensiblen Bürgern zu ergattern, dann ist das ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die für Gleichstellung kämpfen.
Nichts, aber auch gar nichts würde dagegen sprechen, aus diesen Stellplätzen Motorradstellplätze oder Kleinstwagenstellplätze zu machen, sich durch Fahrradstellplätze umweltfreundlich zu zeigen, oder einfach eine Maximalbreite für Fahrzeuge vorzugeben, um eine unfallfreie Benutzung zu gewährleisten. Völlig unabhängig vom Geschlecht des Menschen hinterm Steuer.
Sexismus ist schlimm, amtlicher Sexismus ist schrecklich.
Dass viele Südkurierleser den Sexismus nicht erkennen, nein noch mehr, die Mehrheit der Umfrageteilnehmer sogar glaubt, das hätte was mit Gleichberechtigung zu tun, zeigt in aller Deutlichkeit, dass hier ein unfassbares Informationsdefizit besteht. Öffentliche Stellen täten gut daran, sich ihrer Pflicht zu besinnen, ein Umfeld zu schaffen, in dem ein soziales, gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen möglich ist.
Diese Politik der Nadelstiche gegen dieses wichtige Ziel ist völlig inakzeptabel.
1 Kommentar:
Bei Frauenparkplätzen ging es ursprünglich doch darum, den Frauen einen langen Weg durch das Parkhaus und damit das Risiko sexueller Übergriffe zu ersparen, oder? Deshalb sind die doch immer direkt neben dem Ausgang. Das hatte noch nie etwas mit Fahrkünsten oder dem Fehlen solcher zutun.
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